Am ersten Juniwochenende war es endlich soweit. Der erste große Triathlon, für den ich über den Winter/ Frühling hart trainiert habe: Ironman Kraichgau 70.3. Hier gibt es die Möglichkeit sich für eine weitere WM in Südafrika zu qualifizieren. Die Aufregung war also sehr sehr groß, weil die Vorbereitung direkt vor dem Wettkampf wegen der Verletzung im Knie nicht optimal verlief.  Aber mit dem Motto: „Ich gebe einfach mein Bestes!“, versuchte ich die Hippeligkeit an den Tagen zuvor ein bisschen zu bändigen. Mit Ulli Rost von der MaliCrew und seiner Frau Theresa fuhren wir am Freitag ins schöne Kraichgau und verbrachten ein Wahnsinns Wochenende miteinander:

Am Samstag holten wir unsere Startunterlagen und checkten das Wichtigste ein. Bei über 2000 Teilnehmern hieß es an diesem Tag: In der Schlange stehen, sitzen oder einfach nur warten! Aber bei dem Bombenwetter und den ganzen Trubel außenrum, verging die Zeit wie im Fluge. Am Abend beim Abendessen mussten wir Hungrigen jedoch auch 1,5h auf unsere Pizza warten -> :/  Wie immer gab es aber dann noch ein Eis und so waren wir für den nächsten Tag gerüstet.

Die Nacht vor dem Wettkampf war wie erwartet sehr unruhig und die Nervosität war fast nicht mehr auszuhalten. Wir waren früh genug auf dem Gelände, so dass wir uns in Ruhe noch einschwimmen konnten. Dank der Topathleten u.a. Jan Frodeno und Patrick Lange (WM-Weltmeister Ironman Hawaii) war die Atmosphäre einfach unbeschreiblich. Und zu wissen, dass man mit solchen Athleten auch gemeinsam ein Rennen macht, ist natürlich auch schon wieder ziemlich cool!

Der Schwimmstart war ein Rolling Start, wo immer 4-5 Athleten alle 4 Sekunden ins Wasser geschickt werden. Das hat den Vorteil die „Schlägereien“ im Wasser zu vermeiden. Ich ordnete mich ganz hinten in die erste Gruppe mit ein und so startete mein Rennen am Sonntag um ca. 9:17 Uhr. Wie Dori (Findet Nemo) so schön sagt: „Jetzt einfach schwimmen, einfach schwimmen,..“. Nach neuer persönlicher Bestzeit kam ich nach einer guten halben Stunde aus dem Wasser. Yeah!

Neo aus und ab zu Paul der seit Samstag in der Wechselzone brav auf mich gewartet hat. Nun erwartet uns ein 90km sehr hügeliger Rundkurs durch das schöne Kraichgau (1000hm). Es verlief eigentlich alles nach Plan und mit einer Maximalgeschwinidigkeit von 69km/h machte das Radfahren auch richtig Spaß. Nach 2 Stunden und 44Minuten konnte ich schon den nächsten Wechsel antreten und war total begeistert, wie gut und wie viel Freude ich bei dem Kurs hatte. Theresa, Ullis Eltern waren an der Strecke, bei KM 76 auch mein Freund Niko-  in Lederhose und mit Kuhglocke – und feuerten mich an! Hab mich riesig gefreut, auch wenn es nicht immer danach aussah;)

Beim letzten Wechsel hatte ich zweierlei Gedanken:

Positiv: Kein Sturz, tolles Radrennen, keine Panne, läuft grad spitze

Negativ: Schade, dass das Radfahren schon vorbei ist, hoffentlich hält das Knie, das Laufen wird wahrscheinlich hart (35 Grad, Sonne und doch schon etwas in den Beinen)

Ok nach 1,5km merkte ich: „Oh Mist, ich kann jetzt schon nicht mehr!“ Lufttechnisch ging es eigentlich, aber irgendwie waren die Oberschenkel ziemlich platt und so machte sich eine allgemeine Erschöpfung breit. Naja jetzt heißt es also Zähne zusammenbeißen und durch. Das wird jetzt keine Bestzeit mehr auf dem Halbmarathon, aber den momentanen AK Platz 3 wollte ich unbedingt verteidigen. Also LAUF TINA! Bei jeder Verpflegungsstation gab es für mich einen Mix aus: Cola, Wasser, RedBull, Isogetränk und Schwämme!! Lecker… Ich wundere mich heute noch, was mein Magen da alles aushalten musste

Bei KM 19 dachte ich kurzfristig auch noch, dass mein Oberschenkel zumacht, aber ich kämpfte mich ins Ziel und mit einer Zeit von 4:57:39 habe ich wirklich nicht gerechnet. Gesamtplatz 18 bei den Frauen (darunter 8 Profis), also Top Ten bei den Altersklassenathleten. Platz 3 in meiner AK und eben einer SUB 5h Zeit bei einer Mitteldistanz war ich einfach nur erleichtert, glücklich und richtig zufrieden.

Im Ziel freute ich mit meinen Daumendrücker sowie Anfeuerer und wir hatten noch einen mega schönen Tag in Bad Schönborn: Finisher Park, Siegerehrung der Profis, eigene Siegerehrung und dann noch die Slotvergabe für die WM in Südafrika. Eigentlich waren in meiner gut besetzten AK nur 2 Slots zu vergeben, wird ein Platz nicht angenommen, rückt der nächste nach. Also standen die Chancen ganz gut. Und so war es dann auch! Tina fliegt mit Niko in den Sommerferien nach Südafrika.

Wie gesagt danke an alle Daumednrücker und Supporter vor Ort  und den ganzen Gratulanten danach. Danke an die Organisatoren für diesen unvergesslichen Tag. Danke an alle Sponsoren, die das alles- möglich machen. Besonderer Dank an meinen geduldigen Trainer, Ulli Lex für den ärztlichen Rat, Yvonne für die Physio, Harry Prell und natürlich an Niko – ohne deine Aussage: „Klar fliegen wir nach Südafrika“ –  wäre ich glaube ich mit der Entscheidung den Slot anzunehmen verzweifelt und nicht so sicher gewesen! Bin so happy! Ihr seid einfach die Besten.