Ironman World Championship, St George, Utah

– Happy, funny und wunderschön –

Was für ein Rennen? Was für ein Chaos davor? Und was für ein Abenteuer war denn diese Reise bitte?

Im Vorfeld lief eigentlich so ziemlich sehr viel schief, was schieflaufen konnte:

  • 5 Wochen zuvor Corona positiv (zum Glück hat Torben durch seine Trainingspläne noch das Maximum rausholen können!)
  • Falsch positiver Schnelltest einen Tag vor dem Abflug, den man offiziell für die Einreise in die USA benötigte, -also natürlich einen negativen (durch zwei PCR Test zum Glück widerlegt)
  • Flugreise: 25h Anreise wegen Personalmangel am Flughafen, dann noch Koffer durchsucht, Warten beim Gepäckband, Messer ins Handgepäck gerutscht und die Bundespolizei ist angerückt, Warten beim Shuttle zur Autovermietung,… aber mit einem happy landing am Ende

Naja nun sind wir erstmal da. Leider konnte diesmal Niko nicht als Supporter mit dabei sein, aber ich habe zum Glück einen mega tollen Ersatz gefunden: SUSI!

Das heißt zwei Mädels aus Bayreuth in St. George bzw. erstmal Hurricane bzw. Dixie Springs. Ein kleiner Ort gleich neben dem Schwimmstart! Unsere Hausmutter Tiffany war super nett und konnte mir dann sogar die Rennfrisur machen. Aber dazu später mehr.

Erstmal zur Vorbereitung: Eigentlich war ich bis zum Check-In noch nicht einmal aufgeregt, weil ich einfach super froh war an der Startlinie zu stehen! Wir reisten am Dienstag an und hatten also nicht so viel Zeit für die Akklimatisierung und die Streckenchecks. Nach 2 Tagen sagte aber meine Garmin Uhr: Akklimatisierung auf 850hm. Also glauben wir ihr das mal 😉

  • Schwimmstrecke: Klarer See, je nach Wetter eher wellig bis still, ansonsten einfach nur arschkalt, aber wunderschön
  • Radstrecke: Ich habe gedacht die Berge kommen erst am Ende!??! Irgendwie war die ganze Strecke schon hügelig nur die richtigen Berge kamen eben am Schluss! Die ersten 50km konnte ich mit dem Rad mal vorher abfahren, denn Rest erkundigten wir mit Komoot oder dem Auto. Fazit: BERGIG, hot, wenn Wind dann krass,  aber landschaftlich wieder wunderschön!
  • Laufstecke: Also Andi Dreitz meinte noch, die Laufstrecke ist gar nicht so schlimm wie sie auf dem Papier aussieht und man biegt bevor es so richtig bergauf geht links ab und läuft bergab…. DAS BERGAB MUSS MAN ABER WIEDER BERGAUF! Funny Typ! Fazit: Very hot, 4 lange, teils steile Anstiege, aber ein wunderschöner Kurs innerhalb der Stadt St. George.

Da wir mit dem ganzen Chaos davor schon alle Pannen abgehakt haben, lief dann bei der unmittelbaren Vorbereitung alles wirklich erstaunlich gut! So kam dann der Raceday, der 7. Mai 2022. It’s an Ironman World Championship und ich bin dabei!

Da ich als Agegrouper sehr spät startete, konnte ich sogar erst um 4:30 Uhr aufstehen. Ich habe erstaunlich gut geschlafen, gefrühstückt, mein Bike Emir in der Wechselzone hergerichtet und dann hieß es auf den Start warten. Wir konnten den Profis beim Schwimmen zusehen und dann ging es auch schon bald los: 7:55 Uhr Rolling Start…

Schwimmen: 16 Grad, gar nicht mal mehr so kalt wie in den letzten Tagen. Windstill und wirklich gute Bedingungen. Ich fand dann auch gut meinen Rhythmus, aber schweifte mal wieder öfters mit den Gedanken ab, sodass ich wieder dachte, dass da mehr drin gewesen wäre. Aber ein solides Schwimmen war absolviert. 1:03:44

Rad: Aufs Rad und los geht’s. Auch hier fand ich erstaunlich schnell meinen Rhythmus und die Zeit verging wie im Fluge. Der letzte Anstieg im Snow Canyon war dann aber doch sehr kräftezerrend. Bergab habe ich einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt: Max 72km/h (Katja du kannst stolz auf mich sein und ich habe ganz viel an dich gedacht!) Der Wind kam dann so langsam auf, sodass ich wirklich bis zum Ende konzentriert bleiben musste. Die Hitze war teilweise auf dem Rad schon ganz schön zu spüren. Mit der fünfschnellsten Radzeit konnte ich mich sogar auf Platz 4 vorarbeiten, was ich aber im Rennen nie mitbekommen habe, weil wir kein WLAN hatten. Aber wie ich schon am Anfang geschrieben habe, war mir das bei diesem Rennen völlig egal, weil ich einfach nur happy war dabei zu sein!

Laufen: Ja….was soll ich dazu sagen! Das war einer der längsten und härtesten Läufe, die ich je in meinem Leben mitgemacht habe. Die ersten Gedanken waren nach einem Kilometer mit einer Pace von 5:07min, F*** da sind die Beine doch nicht mehr da… aber Moment, es geht ja bergauf… zweiter KM 5:08min, ohweh das wird ein langer Lauf, aber es geht ja immer noch bergauf und ey nur noch 40km… Meine Gedanken ähnelten der Laufstrecke, ein ständiges bergauf und bergab. Wenn es dann bergab ging, wurde ich auch schneller aber umso länger ich im Rennen war konnte man eine fallende Geschwindigkeitstendenz feststellen. Am Unnötigsten war jedoch kurz vor dem Ziel ein Linksabzweigung die man eine halbe Meile hin und wieder zurücklaufen musste. Ich glaube das war die längste Meile in diesem Marathon. Endlich an der Ziellinie angekommen, kamen dann alle Emotionen auf einmal: Erleichterung, Erschöpfung, Happiness und einfach nur Dankbarkeit!

Im Vorfeld unterhielt ich mich mit Susi, dass ich so mit 11-12h bei dieser Strecke rechne und ich mir wünschen würde einen Marathon wieder in 3:30 zu laufen, was aber bei den Höhenmetern eher schwierig werden wird. Am Ende hatte ich eine Zeit von 10: 41:18 und einen geilen 5. Platz in der Altersklasse, was bei der World Championship heißt, dass man zur Siegerehrung muss. Damit habe ich wohl nie gerechnet. Aber cool, wissen wir schon was wir am Sonntag Vormittag machen! J

Zwei Tage konnten wir dann noch zur Erholung nutzen bis es wieder auf einen langen Nachhauseweg ging.

Und wie immer muss ich mich bei jeder Menge Leute bedanken, die mir so ein Erlebnis ermöglicht haben.

Zu allererst: Susi, danke für den mega Support, für die Gespräche, die Unternehmungen einfach die wunderschöne Zeit in St George!

Torben, danke, dass du trotz der turbulenten Vorbereitung immer die Ruhe behalten hast und mich wieder top an die Startlinie gestellt hast! Ich könnte mir keinen besseren Trainer als dich vorstellen!

Tobi und sein Therapieloft Fichtegebirge Team für sein Athletiktraining, das mich doch immer wieder fordert und weiterbringt. Das M-Wort benutze ich mal lieber nicht, aber ich freue mich nach dieser langen Reise auf meinen Tobi Dienstag, um meinen Körper wieder einsatzfähig zu machen

DANKE:

An alle die an mich gedacht haben und mir sooo liebe Nachrichten geschickt haben, meine MaliCrew + Kids, meine Freunde/Familie und Co. Ich hoffe ich habe jede Nachricht beantwortet und habe keine vergessen, weil ich mich wirklich über jede Einzelne sehr gefreut habe

An Tiffany, unsere Hausmama, die mir die Race Braids geflochten hat

An meinen Chef Norbert und mein Klinkschulteam, das mich unterstützt und mitgefiebert hat

An Maisel’s Weiße, NKD Deutschland und Gasthaus Ruckriegel für die finanzielle Unterstützung

An meine Radspezialisten das Hoyler Team und Jürgen Schulz von Myposition sowie Rudy Project

An mein Schwimmteam: Arena

An Intersport Gießübel in Bayreuth als meinen regionalen Sportladen

An meine Verpflegung und Ernährungsspezialisten: Pema, Leupoldt, Biobalance und Neprosport

An Blackroll für das mega geile Schlafkissen

An Pjuractive für eine verschonte Haut nach dem Wettkampf. Wieder keine einzige Blase am Fuß gehabt

An das Rehateam Nordbayern für die Laufanalysen, Einlagen und Siegerehrungs-Flipflops

Am Ende bleibt zu sagen: I am an Ironman, happy, funny und mit wunderschönen Erlebnissen!

Hier ein paar Eindrücke: