Ironman Switzerland 21.07.2019
Es gibt wieder etwas zu berichten, denn mein Hauptwettkampf in der Saison 2019 liegt nun zurück. Der Ironman Switzerland in Zürich! Ich bin immer noch total geflasht und versuche alle Gefühle ein bisschen zu sammeln!
In der Raceweekwoche kam die Nervosität: „Wieder keine langen Radeinheiten über 130km gemacht. Schaffe ich es auch? Hält das Schlüsselbein im Auflieger? Kann ich schnell schwimmen? Spielt das Wetter mit? Passt alles am Rad?“ Und, und, und… Lauter Fragen, die mich beschäftigten, aber auch Vorfreude: „Endlich ein richtiger Ironman! Das erste Mal nach 15 Jahren wieder in Zürich und ich treffe meine Verwandtschaft dort! Ich kann im See schwimmen, in dem ich das Schwimmen als kleines Mädel gelernt habe. Ich bin mit tollen Menschen unterwegs, die diese Reise mit mir unternehmen, sowohl live vor Ort als auch von zu Hause aus! Den Ironman Switzerland gibt es 2019 das letzte Mal in Zürich und wird so etwas ganz Besonderes!“
Dann war auf einmal der Sonntag da! In meinem Horoskop stand: „Sie haben sich ein Pensum gesetzt, das Sie unmöglich einhalten können. Seien sie realistischer und machen Sie jetzt nur das, was Sie auch wirklich schaffen!“ Danke Nordbayerischer Kurier für die motivierenden Worte! ? ? Ein Bekannter auf der Messe meinte: „Boah, dein Rad ist viel zu schwer!“ Nachdem wir am Freitag die Radstrecke mit dem Auto abgefahren sind und an zwei verschiedenen Stellen 3!!! Rehe die Straßen querten, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl im Magen. Ok, dieses Jahr hatte ich ja schon immer ein bisschen Pech, aber muss das jetzt auch beim Ironman sein? Achja und der Wetterdienst meldete bis 10 Uhr öfters mal Starkregen!
Um 4 Uhr klingelte der Wecker und es regnete wirklich… So ein Mist! Also liefen wir zur Wechselzone und konnten nicht mit dem Rad fahren. Daher war dann die Zeit etwas eng bemessen… Ich kam zu Paul und was sehe ich da? Der vordere Reifen war platt… Ohweh, was mache ich? Wechseln oder erstmal schauen, ob der Reifen hält? Ich entschied mich für Letzteres. Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl… Die Zeit war knapp also schnell noch auf die Toilette und den Neo anziehen…. etwas zu schnell… Riss beim hinteren Oberschenkel! Wahhh, mega Riss! Auch das kann man nicht mehr ändern, schnell in die Startbox und dann ging es auch schon los… Positiv denken: Dank des Risses hatte ich ein bisschen Abkühlung im warmen Wasser! Also gar nicht so schlecht gewesen! ?
Während des Schwimmens gingen mir aber dann doch mehrere Gedanken durch den Kopf, vor allem die Angst vor einer Panne beim Radfahren und die Bewältigung der Anstiege! So ein Mist ich wollte mich doch konzentrieren und zeigen, dass ich auch wieder schnell Schwimmen kann… Habe doch im Winter/Frühling so viel gelernt!
Aus dem Wasser schnell zu Paul und der Reifen hielt (und hielt auch das Rennen)! Nach 3km fing es dann auch so richtig das regnen und ich dachte mir nur: „2h überstehen und dann kommt die Sonne!“ War übrigens sehr froh mit Helm zu fahren! Teilweise brachte der Wolkenbruch hagelähnliche Regentropfen… Reifen hielten, Beine hielten und die Strecke war traumhaft! Es war alles mit dabei: Flach am See entlang, geile Anstiege mit einem „Solarer Berg“ und meist einen Blick auf den wunderschönen Züricher See! Am Ende kam noch eine kleine Schrecksekunde, denn ich überholte jemanden ein paar Meter vor der Penaltybox und es kam ein Pfiff. So dachte ich, entweder der Typ oder ich hatte eine Zeitstrafe bekommen. Also kehrte ich kurz um, aber die Frau winkte mich gleich weiter! (Oh Mann, dann soll sie es doch gleich sagen, dass der Typ mehr Abstand dann lassen soll!) Mist ein paar Minuten verschenkt, aber Beine fühlten sich gut an, so dass ich jetzt beim Laufen alles geben wollte! 3:30 habe ich mir vorgenommen, also hau rein, Tina! ?
Ab in die Wechselzone und auf geht’ in vier abwechslungsreiche Runden: Entlang der Radstrecke, in die Altstadt, am See entlang und durch das Stadion! Viele Zuschauer standen am Wegrand und feuerten die Athleten an! Das war wirklich ein großartiges Gefühl! Der Marathon war aber dann nach den 180km Radfahren ein wirkliches auf und ab des körperlichen Zustandes:
1 Runde: Mega gut, läuft! Ich glaub ich lag auf Platz 8 in der AK….
2 Runde: Geht auch noch -> Aufholjagd im vollen Gange und Platz 3 erreicht…
3 Runde: Es wird hart, erstes Zwicken und leichtes Zwicken im Bauch
4 Runde: Loch im Bauch, Beine taten langsam weh und am Fuß zerplatzte eine Blase… Es wird Zeit ins Ziel zu kommen! Die letzten 3km waren unbeschreiblich!
Aber auch der Zieleinlauf.. Nicht in Worte zufassen, einfach nur: „You are an Ironman“ and 5. Frau!!!! Whaaat!? Insgesamt?! Ja, ich war 5. Frau Gesamt und 3. in der AK! Absoluter Wahnsinn! Die Zeit 10:18:20! Aber das tollste: Niko und meine Familie (Mama, Papa, Daniel, Sabine, Günther und Karin) empfingen mich unter Freudentränen und ich konnte es noch gar nicht fassen! I am an Ironman! ?
So und jetzt ist es wieder Zeit mich zu bedanken:
Dr. Reinhard Wittke, der mich wieder in Laufform gebracht hat. Ich musst oft an Ihre Worte denken… ,,…bis Hamburg!“
Dr. Ulrike Lex für die gute Betreuung während der Verletzungszeit und was noch wichtiger ist: Deine Freundschaft und Trainingszeit! Danke Clara fürs Hasissitting!
Tobi Herrmansdörfer für die mega physiologische Betreuung!
Susi Griepentrog für die beruhigenden Worte vor dem Wettkampf und deinen Support aus der Ferne, deine Freundschaft und gemeinsame Zeit!
Die NKD Laufgruppe, MaliCrew-Kidsgruppe, meine Kollegen von der Klinikschule und Direktor N. Römer und meine liebe Sekretärin Daniela.
Meine MaliCrew, Freunde und Familie, die mich angefeuert haben und mir die Daumen gedrückt haben!
Und großen Dank für die Mitreisenden Günther, Sabine, Papa, Mama, Daniel und Niko. Ihr wart ein super Support. Außerdem Karin für die kleine Stadtführung und die gemeinsamen Stunden mit allen Zürichern (Urs, Regina und Fredi) Es war sehr schön euch nach so langer Zeit wiederzusehen.
Rainer Skutschik, bei dem ich jetzt wieder langsam richtig beim Schwimmtraining einsteigen möchte
Jürgen Schulz für das Bikefitting
ARENA für die tolle Wettkampfbekleidung und den Neoprenanzug
Neprosport für die Versorgung vor, während und nach dem Triathlon!
NKD und Gasthof Ruckriegel und den Hoyler Jungs für die Unterstützung!
Gernot, Andreas und Holger vom Reha Team Bayreuth für die Unterstützung, die genialen Einlagen und die super bequemen FlipFlops (siehe Siegerehrung)
DANKE – DANKE – DANKE
Ohne euch wäre das alles nicht möglich und nur halb so schön! Ich kann noch gar nicht fassen, dass ich einen Ironman in dieser Zeit gefinisht habe. Dieses Wochenende wird für mich unvergesslich bleiben, der Wettkampf war einfach nur großartig! Ich bin einfach überglücklich und freue mich auf die nächsten sportlichen Highlights in neuen Orten!